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STAGE 2025 FAME Premiere ohne 37 | MUSICAL TODAY

Fame – Das Musical

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First Stage Theater Hamburg
von
Jose Fernandez (Buch)
Jacques Levy (Liedtexte)
Steve Margoshes (Musik)
Regie
Erik Petersen
UraufführunG
1988

„Fame“ kann trotz einer großartigen Kerstin Ibald nicht überzeugen

Der 80er-Musical-Klassiker „Fame“ begleitet Schülerinnen und Schüler der High School of Performing Arts – vier Jahre harte Arbeit, Schweiß, Tränen und der große Traum: auf die Bühne kommen, berühmt werden. Dabei offenbart das Stück auch einen Blick in die Seele von Künstlerinnen und Künstlern, oder noch größer: Es geht um die Leidenschaft, für etwas zu brennen und dafür alles zu geben. So auch am First Stage Theater Hamburg, wo sichtlich alle Darstellenden für ihren Beruf brennen und in der Auftakt-Nummer „Hard Work“ mit Tempo und Spielfreude auftrumpfen. Leider überzeugt das Gesamtergebnis nicht, was einigen Baustellen geschuldet ist.

Regisseur Erik Petersen verlagert die Handlung behutsam ins Heute bzw. in eine zeitlose Umgebung (inklusive Handys). Aufgrund oberflächlicher Personenführung und einiger Handlungslücken gelingt es ihm jedoch nicht, die Story in ihrer Drastik zu vermitteln. Warum geht Carmen nach L.A., was passiert dort, warum kommt sie zurück? Diese Fragen werden höchstens angerissen, dabei liegt genau in dieser Figur der Schlüssel zur Kernaussage des Stücks: Wie weit kann ich gehen, bevor ich ausbrenne? Carmens Verzweiflung, die schließlich zum Suizid führt, müsste sich glaubhafter aufbauen. Sonst entfaltet der sinnstiftende Titelsong kaum Strahlkraft: „Fame! I’m gonna live forever“, schmettert die zur „Unsterblichkeit“ vorbestimmte Carmen – in dieser Inszenierung kaum nachvollziehbar.

Das Bühnenbild von Felix Wienbürger (gebaut von Studio Hamburg) versetzt als Mischung aus Aula mit Spinden und Bühne mit Samtvorhang stimmungsvoll in eine Highschool. Die Kostüme von Florian Bänsch fügen sich authentisch in das Setting: heutig-zeitlos mit leichtem 80er-Touch, von Tanz-Body bis Paillette, von Adidas-Jogger bis Anzug.

Dass Absolventinnen und Absolventen der Stage School und anderer Schulen auf langjährige Profis treffen, ist ambitioniert und passt zum Stück. Die gesanglichen und spielerisch teils großen Unterschiede gibt es aber nicht nur zwischen „Neulingen“ und Profis, sondern auch unter den Profis.

Als Schulleiterin Miss Sherman überstrahlt Kerstin Ibald alle: Jedes Gefühl fein nuanciert, jeder Ton sitzt und selbst im Abseits der Bühne kann sie eine unglaubliche Präsenz entfalten. Grandios ihr Solo „Ich seh die Kinder“ („These Are My Children“ – gesungen wird nämlich größtenteils auf Deutsch). Auch das Duett mit Ann-Kathrin Amborn als Tanzlehrerin Miss Bell ist magisch. Stefan Reil hingegen wirkt als Schauspiellehrer Meyers viel zu aufgesetzt und steif. Ilka Kottkamp gibt die schüchterne Serena treffend unbeholfen und kann mit klarer und gefühlvoller Stimme begeistern, vor allem im Duett „Let’s Play a Love Scene“ mit Christopher Dederichs als Nick, dessen Solo „I Want to Make Magic“ blass bleibt. Babak Malekzadeh als Joe zieht mit seiner ungebremsten Spielfreude den ganzen Abend die Blicke auf sich. Daniela Tweesmann als Mabel glänzt im kraftvollen „Mabel’s Prayer“, Victoria Kerbl spielt sich als Carmen überzeugend mehr und mehr in die Verzweiflung.

Spannend ist, dass fast alle in den Höhen mit lautem Belting abliefern, oft aber in den Mittellagen und ruhigen Passagen schwächeln. Tänzerisch hätte man von fast allen mehr erwartet, auch von Sabine Artholds Choreografien – alles nicht grundverkehrt, aber auch nicht wahnsinnig originell oder mitreißend. Gewohnt präzise punktet die Band des First Stage unter Leitung von Nicolas Mischke.

Zum Schluss sorgt das Ensemble in der Reprise von „Bring on Tomorrow“ für einen schönen Gänsehaut-Moment und lässt auf die Zukunft hoffen.


Musikalische Leitung: Nicolas Mischke • Choreografie: Sabine Arthold • Bühne: Felix Wienbürger/Studio Hamburg • Kostüme: Florian Bänsch • Mit: Ilka Kottkamp (Serena Katz), Christopher Dederichs (Nick Piazza), Babak Malekzadeh (Joe Vegas), Ruby Smeets (Coco), Victoria Kerbl (Carmen Diaz), Jeslord Akuoko (Tyrone Jackson), Rose Vandrey (Iris Kelly), Daniela Tweesmann (Mabel Washington), Lina Sbaita (Beatrice/Dance Captain), Dominik Wojtasik (Peter), Marc Verhaelen (Schlomo Metzenbaum), Viola Bremer (Grace Lamb), Dominik Krumschmidt (Goodman King), Charlotte Beba (Kira), Iman Khaleghi (Percy), Kerstin Ibald (Miss Sherman), Ann-Kathrin Amborn (Miss Bell), Max Kikken (Andre/Mister Sheinkopf), Stefan Reil (Mister Meyers) u.a. • Band des First Stage Theaters Hamburg

Aufmacherfoto: Dennis Mundkowski

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