+++ +++ OUT NOW +++ +++ OUT NOW +++ +++ OUT NOW +++ +++ OUT NOW +++ +++
NB SzenecFotoRobertJentzsch 7 scaled 1 | MUSICAL TODAY

Natürlich Blond

Dauerschmunzeln am Elbufer

qi addons for elementor placeholder | MUSICAL TODAY
oRT
Comödie Dresden
von
Laurence O’Keefe und Nell Benjamin (Musik und Gesangstexte)
Heather Hach (Buch)
Regie
Christian Kühn
Uraufführung
2007

„Natürlich Blond“ überzeugt als fröhliches Sommertheater

Es gibt laue Sommerabende, da stimmt einfach alles. Man sitzt an liebevoll dekorierten runden Tischen in einem Schlossgarten, vor sich ein kühles Getränk, mit Blick auf Elbe und Schloss Übigau. Und dann zaubert einem das Team der Comödie Dresden für über zwei Stunden ein fröhliches Dauerschmunzeln ins Gesicht.

„Natürlich Blond“ von Heather Hach (Buch) nach dem gleichnamigen Roman von Amanda Brown und dem MGM-Film in der treffsicheren deutschen Übersetzung von Ruth Deny entführt gekonnt in eine oberflächlich wirkende pinke Welt voller Vorurteile und Klischees. Aber Musik und Gesangstexte von Laurence O’Keefe und Nell Benjamin in der wunderbaren Übersetzung von Kevin Schroeder und Heiko Wohlgemuth werden gerne unterschätzt. Der Wortwitz und das kunstvolle Verwenden von Wortspielen, verwobenen Motiven und Bezügen, Wiederholungen und Reimen in einem ungewöhnlichen Rhythmus machen die Texte zu einem Erlebnis. Da hilft auch die hervorragende Tontechnik am Elbufer sehr, die Musik und Ton klar und verständlich im Garten transportiert.

Der Musikalische Leiter Andreas Pabst hat die anspruchsvolle Partitur einstudiert und muss dafür eine gute Band vom Band zuspielen, was man mit Blick auf zivile Eintrittspreise verzeiht. Das Lichtdesign illuminiert die Fensterrahmen per LED-Bändern und setzt viel Pink ein. Nur bei der Grundausleuchtung lässt man manche Szene etwas blass wirken. Aber mehr Leuchtmittel hätten auch den Schlossgarten mehr verbaut und der Grundstimmung geschadet.

Die Schauspielerinnen und Schauspielern bringen viel Musical-Erfahrung mit und die meisten zudem auch Komödien-Routine. Timing und das Spiel „Bigger Than Life“ stimmen. Ein Vorteil: Alles ist nah. Elle Woods wird vom Dresdner Ensemblemitglied Sammy Szkopiak mit hinreißender Spielfreude dargestellt. Man merkt ihr an, dass sie sich auf diese Rolle schon lange gefreut hat. Sie baut grandios Fallhöhe auf, die sie dann immer wieder auch durch Tiefgang nutzt. Grandios – als würde sie seit Jahren diese Rolle spielen. Edward R. Serban ist ein liebenswerter Emmett Forrest, Melanie Kastaun als Paulette emotional und gesanglich enorm präsent. Professor Callahan liegt in den erfahrenen Händen von Tim Reichwein. Serena, Margot und Pilar werden von Tiziana Turano, Sarah Fleige und Lucía Isabel Haas Muñoz mit viel Schwung interpretiert – sie wirbeln nur so durch den Schlossgarten. Dominik Räk brilliert nicht nur in seiner gesungenen Trennung als Warner Huntington III. In den vielen weiteren Rollen überzeugen ausnahmslos Natalie Friedrich (u.a. Vivienne Kensington), Susanna Mucha, Benjamin Esche, Tobias Esche, Michelle Lippe, Hanna Maiwald, Deborah Springmann, Raquel Cannati, Cecilia Forster, Miriam Reinhold, Kristin Helterhoff, Maike Scharf und Dominique Schulz. Die zwei erforderlichen Hunde Brutus und Rufus sind diesmal allerdings nur Stofftiere – was dem Tierschutz gefallen dürfte und das Publikum prächtig amüsiert.

Christian Kühn liefert eine flott inszenierte Show ab, die keine Minute langweilig gerät. Geschickt nutzt er den Balkon des Schlosses, dessen zentrale Tür und die Freifläche mit Schlosstreppe davor. Die Cast ist immer in Bewegung, hat viele Kostümwechsel zu bewerkstelligen und wird von Choreografin Yvonne Braschke auch noch in grandiosen Formationen und Bewegungen durch die Spielfläche dirigiert. Man muss einfach Respekt haben, was hier geleistet wird, und fühlt sich dabei bestens unterhalten. Ausstatterin Anne Konstanze Lahr beklebt die Schlossfenster mit pinken Aufklebern, schiebt eine wandlungsfähige Treppe vor das Schloss und stellt eine zweite Spielfläche ins Publikum. Sehenswert sind die vielen kleine Details der Requisite. Das alles zeigt, mit wie viel Herzblut man hier mit kleinem Etat etwas an die Elbe zaubert. Ein erfrischender Sommertheaterabend, den man sich nicht entgehen lassen sollte.


Musikalische Leitung: Andreas Pabst • Choreografie: Yvonne Braschke • Ausstattung: Anne Konstanze Lahr • Mit: Sammy Szkopiak (Elle Woods), Edward R. Serban (Emmett Forrest u.a.), Melanie Kastaun (Paulette u.a.), Tim Reichwein (Professor Callahan u.a.), Dominik Räk (Warner Huntington III u.a.), Natalie Friedrich (Vivienne Kensington u.a.), Susanna Mucha (Brooke u.a.), Tiziana Turano (Serena u.a.), Sarah Fleige (Margot u.a.), Lucía Isabel Haas Muñoz (Pilar u.a.) u.a.

Aufmacherfoto: Robert Jentzsch

Spielorte

Archiv

Newsletter
Newsletter

Immer auf dem Laufenden bleiben!