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Cinderella – Das Musical

Rucke di guh – passt der Schuh?

oRT
Festspielhaus Neuschwanstein (Füssen)
von
Ephraim Peise (Musik und Gesangstexte)
Benjamin Sahler (Buch)
Regie
Dirk Schattner und Benjamin Sahler
Uraufführung
2024

Eine neue „Cinderella“ für die ganze Familie

Gewisse Klassiker werden nie alt, egal wie oft man sie erzählt. Immer wieder inspirieren sie neue Bücher, Filme und Theaterstücke. Die Geschichte der Füssener „Cinderella“ ist eine Mischung aus der 1950er Disney-Filmversion und der bekannten Märchenfassung der Gebrüder Grimm geworden – mit einer Prise eigener Fantasie.

Die Mutter ist verstorben, der Vater auf Reisen. Übrig bleiben „Cinder-Ella“ und das gehässige Trio aus der Stiefmutter und ihren Töchtern. Gemeinsam mit dem sprechenden Eichhörnchen Theophil und den anmutigen Tauben trotzen Ella und ihre neuen Freunde jeder Schikane, ob es um das Sortieren von Linsen geht oder darum, in Ketten an den Ofen gefesselt zu werden. Eine alte Weide in einem magischen Wald und die gute Fee dürfen natürlich auch nicht fehlen, um schlussendlich herausgeputzt auf dem Ball zu erscheinen. Doch letztlich ist es nicht das Ballkleid oder der goldene Schuh, sondern Mut, Selbstvertrauen und ein kleines Segelboot, die diese Geschichte zu einem Happy End führen.

Diese „Cinderella“ ist ein Musical für die ganze Familie, in der neuen Adaption von Benjamin Sahler können Groß und Klein die Geschichte gleichermaßen (neu) entdecken. Zusammen mit Dirk Schattner übernimmt er auch die Regie und verwandelt die Bühne in eine überwältigende Märchenwelt. Imposante Requisiten für jede Kulisse bieten Einblick in ein ganzes Königreich: vom Dorf der Bewohner über Ellas Haus mit Essbereich und Küche bis zum zauberhaften Wald und dem Ballsaal des Königs. Durch die choreografische Anleitung von Stefanie Gröning wird das Ganze zu einem großen Getümmel an Freude und Spaß, abgerundet durch fantasievolle Kostüme. Insbesondere die lichterbesetzte Kleidung der Zauberwesen macht den Wald zu einem magischen Ort.

Besondere Atmosphäre schaffen die jungen Akrobatinnen der hauseigenen Füssener „Musical Academy“. Durch Kunststücke mit Vertikaltüchern schwingen sie sich in die Lüfte und präsentieren sich in artistischen Posen. Auch Lea Schmid und Giovane Hantke sind beeindruckender Teil dieser Academy und stehen als „Kleine Ella“ und „Kleiner Prinz“ mit Gesang und Schauspiel solistisch auf der Bühne. Ephraim Peises Musik schafft Leichtigkeit und Unbeschwertheit, seine Texte verhelfen den Charakteren gekonnt zu lebendiger Existenz.

Madeleine Haipt und Christina Reuter hauchen den beiden Schwestern Isabelle und Catherine Leben ein. Frech, dreist und mit kindlichem Wesen sorgen sie für viele Lacher. Spätestens nach ihrem charakterlichen Wandel von Mobbern zu Empathieträgern für Ella haben sie sich in die Herzen der Zuschauer gespielt – man ist erleichtert, wenn sie am Ende von Strafe verschont werden. Lediglich Michael Schneider als Eichhörnchen Theophil buhlt mit den beiden noch um die Publikumsgunst und könnte ihnen „die Show“ stehlen. Mit charmanten (Spar-)Witzen verkörpert er einen Disney-ähnlichen Sidekick, der Ella mit Rat und Tat beisteht. Gesanglich besonders herausragend ist Julia Haugs Stiefmutter Colette mit ihrer vollen Stimme, sowie Daniel Mladenov als Prinz André. Äußerlich ist er mit vollem, dunklem Bart zwar nicht der typische Aschenputtel-Prinz, seine Stimme wirkt aber jugendlich und voluminös zugleich. Stefanie Gröning als Cinderella tut sich dazu gesanglich vergleichsweise schwer, doch strahlt sie überzeugend das nötige unschuldige, „ladylike“ Verhalten aus, dass man sich für eine zukünftige Prinzessin vorstellt.

Abgerundet werden die Songs durch ein stimmiges Ensemble, welches den Szenen Leben einhaucht. Vereinzelt versteht man den Text einzelner Passagen leider nicht sehr gut, vor allem wenn sie überlappen oder es zu einem schnellen Wechsel von mehreren Gesangparts kommt. Auch das eine oder andere Duett wirkt gelegentlich noch etwas wackelig im Zusammenspiel. Nichtsdestotrotz: „Cinderella“ ist ein Musical, das mit Witz und Leichtigkeit punktet und alle Generationen für sich einnimmt. Kinder und Erwachsene werden ihren Spaß an dieser Fassung haben. Und die Lehre eines Märchens bleibt auch hier nicht aus: Du bist etwas Besonderes – genauso wie Du bist!


Musikalische Leitung: Jörg Hilger • Regie: Dirk Schattner und Benjamin Sahler • Choreografie: Stefanie Gröning, Anna Martens und Alina Groder • Mit: Stefanie Gröning (Cinderella), Lea Schmid (Kleine Ella), Daniel Mladenov (Prinz André), Giovane Hantke (Kleiner Prinz), Nicole Ciroth (Mutter Elodié), Timo Pfeffer (Vater Philippe), Madeleine Haipt (Isabelle), Frida Kotissek (Kleine Isabelle), Christina Reuter (Catherine), Romina Enzensberger (Kleine Catherine), Julia Haug (Colette), Angelika Erlacher (Fee), Michael Schneider (Theophil), Jens Rainer Kalkmann (König Bernard), Eike Rücker-Klapper (Jean Baptiste), Anna Martens und Alina Groder (Tauben) u.a.

Aufmacherfoto: Michael Böhmländer

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