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Emil und die Detektive

Jut jemacht, Erich!

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Theater Lüneburg
von
Marc Schubring (Musik)
Wolfgang Adenberg (Buch und Gesangstexte)
Regie
Franz-Joseph Dieken
Uraufführung
2001

„Emil und die Detektive“ lässt nicht nur Kinderherzen höherschlagen

„Parole Emil!“ trällert der Knirps vergnügt, als er mit seinen Eltern aus dem Theater Lüneburg in die kalte Januarnacht hüpft. Ja, das gleichnamige Stück aus dem Musical „Emil und die Detektive“ hat zweifellos das Zeug zum Gassenhauer und Erich Kästners zugrunde liegende Detektivgeschichte auch bald 100 Jahre nach der Veröffentlichung nichts von ihrem Reiz und ihrer „Kindersolidarität vom Feinsten“-Moral verloren. Es ist schließlich selbst in TikTok- und Minecraft-Zeiten immer noch eine berührende Story von Zivilcourage, Zusammenhalt und Mut, die das literarische Multitalent da einst ersann. Deren Prosa und Lyrik haben Komponist Marc Schubring und sein Texter-Freund Wolfgang Adenberg 2001 zum Musical weiterentwickelt.

Der zwölfjährige Emil aus Neustadt fährt erstmals allein mit dem Zug zu seiner Oma nach Berlin. Seine Mutter hat ihm 140 Mark anvertraut, die ihm in der Bahn gestohlen werden. Doch Emil hat einen Verdacht und in der Hauptstadt angekommen, jagt er mit seinen neuen Freunden Gustav mit der Hupe, dem Professor, dem Kleinen Dienstag und einem Haufen anderer Berliner Jungs und Mädels dem Gauner hinterher …

Musikalisch haben Schubrings Kompositionen Schmiss und Witz und knüpfen an den typischen Klang der legendären „Goldenen Zwanziger“ an, den das Band-Trio Morgan Hunkele (Klavier), Erik Klein (Kontrabass) und Jan-Philipp Meyer (Schlagzeug) lustvoll „weillen“ und swingen lässt. Ein zeitgenössisches Konzeptmusical der gelungenen Art, zumal auch Dialoge mit Musik untermalt sind und die Handlung dynamisch vorantreiben. Ebenso wie das temporeiche Agieren, lassen doch Temperament, Schwung und Tanz nicht allein den gemeinen Dieb Herrn Grundeis (Steffen Neutze besitzt die nötige Fiesheit in Stimme und Mimik) keinen Moment zur Ruhe kommen.

Stars dieser Verbrecherjagd indes sind die jungen Detektive – und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn in diese Rollen sind durchweg Kinder und Jugendliche der städtischen Musikschule und der Akademie Junges Musiktheater geschlüpft. Stimmlich naturgemäß nicht ganz mit der dynamischen und Intonations-Sicherheit ihrer erwachsenen Kollegen ausgestattet, bewegen sie sich doch immer wieder wie eine gewitzte Revuetruppe und trumpfen mit Biss und Humor auf. Und Regisseur Franz-Joseph Dieken lässt dem Nachwuchs Raum zum Auftrumpfen, weiß der gestandene Mime doch nur zu gut, dass schon die kecke, helle Kinderstimme von Rosa Boulton als Kleiner Dienstag für Jubel im Saal sorgt. Allein die nicht ganz einfache Theaterakustik macht den jungen Detektiven bisweilen die Verständlichkeit schwer … Das tut der Begeisterung im Saal aber keinen Abbruch, nicht zuletzt, weil auch zahlreiche Freunde und Familienangehörige den Weg ins Theater gefunden haben.

Geschickt gelöst wurden obendrein die Grenzen der finanziellen Mittel, die für die Ausstattung zur Verfügung standen: Während Barbara Bloch die zwei Dutzend Kinder ebenso bunt wie teamtauglich mit bunten Westen, Fliegen und Elblotsenmützen ausgestattet hat, setzt sie im Bühnenbild, offenbar in Anlehnung an Kästners „Emil“-Illustrator Walter Trier, auf farbenfrohe Reduktion und Plakat-Inspiration der 20er Jahre. Zum Einsatz kommen rollbare Quader mit plakativen Himmel-, Baum- und Kioskmotiven, alles Weitere bleibt der Fantasie des Publikums und natürlich der Spielfreude des (jungen) Ensembles überlassen. Eine Rechnung, die aufgeht, wie Fußgetrampel, spitze Pfiffe und der Schlussjubel offenbaren: Parole Emil!


Musikalische Einstudierung: Elsine Haugstad • Ausstattung: Barbara Bloch • Choreografie: Rhea Gubler • Vocal Coach: Anna Schwemmer • Gesamtleitung: Clara Pauline Schnee • Mit: Elke Tauber (Erzähler/Schutzengel/Kommissar), Lavinia Husmann (Frau Elsa Tischbein u.a.), Kirsten Patt (Emils Großmutter u.a.), Steffen Neutze (Herr Grundeis), Aleksandra Nygaard (Frau Jacob u.a.), Marcus Billen (Herr Habakuk u.a.), Yinghao Liu (Herr Schlüter u.a.), Mitgliedern des Kinderchores der Musikschule Lüneburg • Band: Morgan Hunkele (Klavier/Leitung), Erik Klein (Kontrabass), Jan-Philipp Meyer (Schlagzeug)

Aufmacherfoto: Nicolai Stephan

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