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Dogs by Stephan Drewianka Print 35 | MUSICAL TODAY

Dogs – Hunde, die singen, beißen nicht

Liederabend im Tierheim

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Venue
tic – Das Musicaltheater
by
Tanja Krauth und Michael Fajgel (Buch)
Direction
Fabian Joel Walter
World premiere
2025

Fünf Helden auf vier Pfoten amüsieren in „Dogs“

In einem Zimmer des Tierheims „Happy Pets“ leben vier Hunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten: ein gebildeter Dalmatiner, ein quirliger Dackel, eine ausgemusterte Polizeischäferhündin und ein Riesenschnauzer. Als Diva, ihres Zeichens Pudeldame mit Star-Herrchen, einzieht, werden die Karten neu gemischt. Schließlich gibt es ein böses Gerücht: Das Zimmer werde für Katzen gebraucht, es könnte bald aus sein mit der Hunde-AG. Eine Lösung muss her …

Aber genau dieses Thema wird erst weit nach der Pause thematisiert. Das Buch der Musical-Uraufführung im Theater im Centrum (tic) hat dramaturgische Schwächen, denn die eigentliche Handlung kommt erst spät in Fahrt und überzeugt nicht restlos. Vielleicht wäre die Genrebezeichnung „Liederabend im Tierheim“ stimmiger und würde die Erwartungen in die richtige Richtung lenken. Immer wieder gibt es passende Lied-Einschübe von „Creep“ bis „Great Pretender“ (Musikalische Einstudierung: Yevgeniya Schott). „Sarah Sommer“ ist das Frauchen von Diva. „From Sarah With Love“ wird so nicht nur zum berührendsten, sondern auch gesanglich schönen Moment.

Tanja Krauth (langjährige Mitleiterin des Theaters) und Jessica Krüger haben zu den jeweiligen Songs die passenden Choreografien erarbeitet. Geschrieben wurde das Stück von tic-Gründer Michael Fajgel und Krauth, die Regie liegt in den Händen ihres Nachfolgers Fabian Joel Walter.

Die Idee, statt „Cats“ ein Hundemusical zu schreiben, ist originell und beschert einen vergnüglichen Abend. Es gibt emotionale, witzige, satirische und brüllend komische Szenen. Besonders Hundebesitzer und -freunde kommen voll auf ihre Kosten. Zu den Höhepunkten gehört eine Szene aus der Fernsehsendung „Hund sucht Mensch“. Es sind die vielen kleinen Anspielungen und Wortspiele, die in Erinnerung bleiben, etwa das Dart-Werfen auf ein Foto des „Cats“-Musicals, das Magazin „Playdog“ und die gegenseitige Hundeerziehung. Und wenn dann die Vierbeiner auch noch Blockflöte spielen, bleibt kein Auge trocken.

Michael Chadim ist Riesenschnauzer Rocky. Er gibt dominant den Ton an und gaukelt eine Filmkarriere in der tschechischen Fassung von „Lassie“ vor. Kleine Geschichten wie diese machen den Abend so anrührend und unterhaltsam. Annabelle Nebe ist die ausgemusterte Polizeischäferhündin Cobra, Andreas Schneider gibt den herrlich aufgewühlten Kurzhaardackel Purzel. Adrian Kroneberger spielt ganz hinreißend einen Dalmatiner: Gandhi sitzt im Schneidersitz auf seinem Podest, leitet Atemmeditation an und liest gerne Brockhaus. Immerhin gehörte er einem Professor, der gerne Frank Sinatra hörte, und so darf er z.B. sein „That’s Life“ zum Besten geben. Denise Vilöhr kommt als Pudel mit rosa Rollkoffer zu der illustren Truppe und breitet den ebenfalls rosa Schlafsack aus.

Riet Hannah Bernard liefert fantasievolle Kostüme, die die Hunderassen treffend darstellen und gleichzeitig sinnvoll abstrahieren. Oliver Doerr hat ein stimmiges Bühnenbild mit liebevollen Details geschaffen. Im kahlen Raum ist das Fenster vergittert, hinter dem allerdings sogar der Mond aufgehen kann. Verschiedene Möbelstücke dienen als Schlafplatz der Hunde. Eine tolle Ensembleleistung, die kleine Schwächen im Buch vergessen lässt.


Musikalische Einstudierung: Yevgeniya Schott • Choreografie: Tanja Krauth und Jessica Krüger • Bühne: Oliver Doerr • Kostüme: Riet Hannah Bernard • Mit: Annabelle Nebe (Cobra), Denise Vilöhr (Diva), Adrian Kroneberger (Gandhi), Andreas Schneider (Purzel), Michael Chadim (Rocky)

Aufmacherfoto: Stephan Drewianka

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