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Titanic – Das Musical

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Venue
Theater Krefeld und Mönchengladbach
by
Maury Yeston (Musik und Liedtexte)
Peter Stone (Buch)
Direction
Ansgar Weigner
World premiere
1997

„Titanic“ trifft den richtigen Gesamt-Ton

In Koproduktion mit dem Theater Osnabrück, wo die Premiere bereits 2023 stattfand, ist in Mönchengladbach jetzt die neueste deutsche Inhouse-Inszenierung des 1997 uraufgeführten Musical-Klassikers „Titanic“ von Maury Yeston und Peter Stone zu erleben. Die Musik der Show kommt mal leicht, mal mit komplexeren Strukturen daher und sorgt immer wieder für Gänsehautmomente, wenn Orchester und Ensemble ganz in sie eintauchen. Doch dafür braucht es ein sehr gutes, vollbesetztes Orchester und eine Bühne voller gut singender Menschen. Kommt das zusammen, gibt es mindestens vier Stellen, an denen zumindest der Autor dieses Textes weinen muss, vor Rührung, vor „Großartigkeit“ und vor Mitgefühl. Und das, obwohl die Vielzahl der Figuren kaum erlaubt, sich mit ihnen zu identifizieren, was sicherlich das größte Manko des Buches ist. Die Produktion in Mönchengladbach rührt trotzdem immer wieder zu Tränen – Bravo!

Das Haus und Regisseur Ansgar Weigner haben sich viel Mühe gegeben. Schon beim Betreten des Theaters wird man von Beschäftigten in Matrosen-Kostümen begrüßt. In der Pause geht das „Personal der Ersten Klasse“ durchs Foyer und verteilt Eis für Wein und Sekt; schließlich ist gerade eben ein riesiger Block Eis aufs Schiff gefallen. Zudem gibt es eine Ausstellung, die bereits vor Beginn die Geschichte der Titanic erzählt. Kommt man in den Theatersaal, wird man von einer riesigen, auf den Vorhang projizierten Titanic begrüßt. Die Ouvertüre zeigt dann zum einen die Fahrt des Schiffes auf hoher See, zum anderen das unter Wasser gefilmte Wrack. Die Show hat noch nicht ganz angefangen, und als Zuschauer ist man schon ganz in diese Welt eingesogen. 

Zum großen Glück stimmen das Licht und vor allem der „Gesamt-Ton“, was bei so vielen Akteuren und Musikern eine Herausforderung ist. Zwar kommen am Premierenabend nicht immer alle Licht- und Tonwechsel rechtzeitig, doch das dürfte sich sehr bald eingespielt haben. Besonders auffällig ist das hohe Tempo sowohl der Musiknummern, wunderbar dargeboten von den Niederrheinischen Sinfonikern unter Leitung von Sebastian Engel, als auch der Inszenierung. Auf den zwei Spielebenen gelingen die Szenenwechsel schnell und ohne Unterbrechungen.

Auch wenn dieses Stück eine wahre Ensemble-Leistung ist – fast vierzig Rollen plus Chor und Extrachor –, so sind einige Personen besonders zu erwähnen. Es gibt die schöne Szene, in der Heizer Barrett (Arthur Meunier) den Funker Bride (Lukas Witzel) bittet, einen Funkspruch an seine Liebste zu senden, um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Er sei ja nach 14 Tagen wieder zurück. Nun denn … Tränen garantiert. Der klassische Tenor Meunier harmoniert wunderbar mit Witzels Stimme und auch ihre kurze Sprechszene gelingt herzerwärmend. Generell gilt es zu sagen, dass die Mischung zwischen den klassisch ausgebildeten Ensemblemitgliedern und den Gästen aus dem Musicalbereich sehr gut gelingt. Natürlich eignet sich die in Teilen klassisch klingende Musik von „Titanic“ besonders dafür.

Oliver Arnold, ein gern gesehener Gast am Theater Krefeld und Mönchengladbach, übernimmt die Rolle des Ingenieurs Thomas Andrews, der die ganze Zeit präsent ist und das drohende Urteil sofort nach dem Zusammenstoß benennen kann – auch, wenn ihm da noch keiner glaubt. Sein finaler Song, wenn im Hintergrund die Passagiere nach und nach von der schief stehenden Titanic ins eiskalte Wasser rutschen, ist schlicht ergreifend. Das etwas andere Ende des Stücks sei nicht verraten, doch zunächst kommen hier nicht alle gerade untergegangen Passagiere und Besatzungsmitglieder zum Finale zusammen. In dieser Saison wird das Stück in Mönchengladbach gespielt, bevor es 2026/27 nach Krefeld weiterzieht.


Musikalische Leitung: Sebastian Engel • Regie: Ansgar Weigner • Choreografie: Sabrina Stein • Ausstattung und Video: Darko Petrovic • Chor: Michael Preiser • Mit: Tobias Wessler (Kapitän E. J. Smith), Arthur Meunier (Heizer Frederick Barrett), Lukas Witzel (Funker Harold Bride), Thomas Schirano (Kapitän E. J. Smith), Michael Ophelders (Steward Henry Etches), Ramon Mundin (Ausguck Frederick Fleet), Grantas Sileikis (1. Offizier William Murdoch), Johannes Jost (2. Offizier Charles Lightoller), Maximilian Schwarzacher (3. Offizier Herbert Pitman), Jeconiah Retulla (4. Offizier Joseph Boxhall/Bandleader Hartley), Simon Rodens (Bellboy), Oliver Arno (Ingenieur Thomas Andrews), Markus Heinrich (Schiffseigentümer J. Bruce Ismay), Debra Hays (Ida Straus), Thomas Peter (Isidor Straus),  Hayk Deinyan (John Astor), Gabriela Kuhn (Alice Beane), Rafael Bruck (Edgar Beane), Susanne Seefing (Caroline Neville), Rochus Triebs (Charles Clark), Jeanne Jansen (Kate McGowan), Pia Melenk (Kate Murphey), Bettina Schaeffer (Kate Mullins), Pascal Schürken (Jim Farrell)  • Chor, Extrachor und Statisterie des Theaters Krefeld und Mönchengladbach • Niederrheinische Sinfoniker

Aufmacherfoto: Matthias Stutte/Krefeld

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