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Oberaffengeil – Ein wilder Trip durch die 80er und 90er

Wilde Zeitreise

oRT
Schmidt Theater Hamburg
von
Martin Lingnau (Konzept, Buch und Komposition)
Heiko Wohlgemuth (Buch und Songtext)
Regie
Carolin Spieß
Uraufführung
2024

„Oberaffengeil“ entführt in die 80er und 90er Jahre

Im Sommer 2021, als die Theater so langsam wieder öffneten und Auslastungszahlen noch nicht wirklich wieder eine Rolle spielen konnten, entwickelte sich die „Schmidtparade“ im Hamburger Schmidt Theater zum vollen Erfolg. Die Zuschauerinnen und Zuschauer liebten die Leichtigkeit der Show, die die deutschen Schlager der 1970er Jahre im Fokus hatte. Das folgende Jahrzehnt wurde mit einem NDW-Block angedeutet.

Entsprechend entwickelte Hausherr Corny Littmann rasch die Idee, die 80er und 90er Jahre in den Mittelpunkt zu rücken, und gab die Produktion in die bewährten Hände von Martin Lingnau (Konzept, Buch, Komposition Titelsong), Heike Wohlgemuth (Buch und Songtext), Bart de Clercq (Choreografie) und Carolin Spieß (Regie). Das Publikum bekommt eine wilde Reise durch Synthesizer dominierte Chartsongs und bunte Kostüme (Dirk Zilken) mit teils fragwürdigen Frisuren geboten.

Und wieder einmal zeigt sich, wie – vermutlich unbewusst – textsicher die Besucher sind. Der Saal singt lauthals mit und freut sich über jede musikalische Wendung, die nicht gleich vorhersehbar ist: Im Boy- und Girlgroup-Medley werden „Everybody“, „Wannabe“ und „Larger than Life“ gemischt, später „Die da“ von den Fanta4 oder „Weil ich ein Mädchen bin“ von Lucilectric. Alle musikalischen Kniffe und die Songauswahl an sich werden goutiert, denn es braucht in der Regel nur ein paar Töne und schon identifiziert jeder den nächsten Song. Kein Wunder, denn wer kennt „Take on me“, „Listen to your Heart“, „Völlig losgelöst“, „Sing Hallelujah“ oder „It’s raining Men“ nicht? Und da es etwa 50 verschiedene Lieder in die Show geschafft haben, reiht sich ein „Aha“-Effekt an den anderen.

Apropos „A-ha“ und „Take on me“: Veit Schäfermeier hat für den ganzen Abend beeindruckende Projektionen geschaffen. Wer sich beispielsweise an das Comic-Video der norwegischen Popgruppe erinnert, findet diesen Stil auf den verschiedenen Projektionsflächen wieder. Die Bühne (Felix Wienbürger) erinnert an einschlägige Popshows der damaligen Zeit mit vielen silberfarbenen Traversen und sichtbaren Scheinwerfern, die reichlich hellblaues und rosafarbenes Licht strahlen lassen, sodass sich Bühne und Projektionen bestens ergänzen.

Immer wieder gibt es zwischen den Songs lose Spielszenen wie die „Gameshow der Gameshows“, bei der einfach mal das komplette Spielshow-Programm in fünf Minuten stattfindet. Am Ende haben wir von „Familienduell“ bis „Der Preis ist heiß“ alles gesehen. Und das Beeindruckende ist auch hier: Man (er-)kennt irgendwie alles. Vermutlich hilft es, wenn man in den 1960er oder 70er Jahren geboren ist, doch erstaunlich viele Menschen der früheren und späteren Generationen erweisen sich zumindest bei den Songs als ebenso textsicher.

Auch in dieser Show gelingt es dem Schmidt, eine echte Ensemble-Leistung auf die Bühne zu bringen. Vier Frauen und vier Männer spielen, singen und tanzen sich voller Energie die Seele aus dem Leib, obwohl die Probenzeit kurz und anstrengend war. Noch am Vortag der Premiere kam es krankheitsbedingt zu einer Umbesetzung, sodass bis zur letzten Minute geprobt werden musste. So liefert Karim Plett, der erst später Premiere haben sollte, eine bemerkenswerte Leistung ab. Und das gilt auch für alle anderen: Andreas Bieber, Fides Groot Landeweer, Franziska Lessing, Katrin Taylor, Nico Went, Richard Patrocinio und Sophia Riedl.

Das Schmidt hat in den letzten Jahren immer mehr darauf geachtet, Leute auf die Bühne zu bringen, die in allen Sparten des Musicals hervorragend bewährt sind. Das gilt ebenso für diese Produktion. Also: Sorgen aus, Spaß an und zwei Stunden den Alltag vergessen.


Musikalische Leitung: Markus Voigt • Choreografie: Bart de Clerq • Musikproduktion: Stefan Endrigkeit • Bühne: Felix Wienbürger • Licht: Angelo Spiegel und Felix Wienbürger • Ton: Sascha Rodewald • Kostüme: Dirk Zilken • Projektionen: Veit Schäfermeier • Mit: Andreas Bieber, Fides Groot Landeweer, Franziska Lessing, Karim Plett, Katrin Taylor, Nico Went, Richard Patrocinio und Sophia Riedl

Aufmacherfoto: Morris Mac Matzen

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