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Der kleine Horrorladen

Blumenhorror mit Broadway-Flair

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Festspielhaus Neuschwanstein
von
Howard Ashman (Buch und Gesangstexte)
Alan Menken (Musik)
Regie
Dirk Schattner und Benjamin Sahler
Uraufführung
1982

„Der kleine Horrorladen“ begeistert mit schwarzem Humor und ungewöhnlicher Ästhetik

Neben „klassischen“ Musicals wie „Ludwig²“, „Cinderella“ und Co. überrascht das Festspielhaus Neuschwanstein jetzt mit einer erfrischend unkonventionellen Produktion: „Der kleine Horrorladen“ von Alan Menken bringt eine skurrile Handlung, eine gehörige Portion schwarzen Humor und jede Menge Sixties-Charme auf die Bühne.

Die Geschichte handelt vom schüchternen Seymour, der in einem Blumenladen arbeitet und heimlich in seine Kollegin Audrey verliebt ist. Als er eine rätselhafte Pflanze entdeckt, die Menschenfleisch verlangt, gerät er in einen gefährlichen Strudel aus Ruhm, Schuld und wachsender Bedrohung. Wie man es aus Füssen gewohnt ist, überzeugt auch diese Inszenierung mit einem durchdachten und detailverliebten Bühnenbild. Die Straßen eines gefährlichen Stadtviertels, der Blumenladen von Mr. Mushnik sowie die schräge Zahnarztpraxis liefern die perfekte Kulisse für das schräge Treiben.

Ein echtes Highlight ist zweifelsohne die Audrey II-Pflanze. In mehreren Größenstufen überzeugt sie optisch und durch die Puppenspieltechnik von Pies Gestalten. Stimmlich zum Leben erweckt wird sie von Oliver Sekula, der – sonst im Hintergrund – erst im Finale selbst auf der Bühne stehen darf. Mit soulig-dreckigem Charakter verleiht er der Pflanze den nötigen Nachdruck, wenngleich man sich an manchen Stellen aus rein verständnistechnischen Gründen ein etwas lauteres Mikrofon-Setup gewünscht hätte.

Als Seymour überzeugt Michael Konicek auf ganzer Linie. Schauspielerisch wie gesanglich verkörpert er perfekt die Rolle des schüchternen Außenseiters und weiß das Publikum schnell für sich zu gewinnen. Stefanie Gröning als Audrey präsentiert eine glaubhafte und emotional anrührende Figur. Gesanglich passt ihre lyrische Stimme allerdings nicht durchgehend zur soul- und rocklastigen Partitur – vor allem in den kraftvolleren Nummern fehlt stellenweise der nötige Punch. Das Frauen-Trio Angelika Erlacher, Theresa Mandlik und Nicki Burton zeigt als Soul Girls/Erzählerinnen gelegentlich Unsicherheiten, in ihren Rollen als Crystal, Ronnette und Chiffon brillieren sie dafür umso mehr und feuern das schüchterne Pärchen Seymour und Audrey an. Die Tänzerinnen und Tänzer glänzen mit einer schwungvollen, dynamischen Choreografie (Stefanie Gröning und Selina Kohl) und Hannes Staffler kann in der Rolle des sadistischen Zahnarztes Orin Scrivello mit großer Gesangs- und Spielfreude und der richtigen Portion Wahnsinn ebenfalls für sich einnehmen.

Begleitet wird das bunte Treiben von einer fünfköpfigen Band unter der Leitung von Christian Auer. Die Inszenierung von Dirk Schattner und Benjamin Sahler sorgt insgesamt für einen unterhaltsamen Abend. Nicht zuletzt, weil sich die deutsche Fassung ein paar gelungene Anpassungen erlaubt – lokale Gags inklusive, die beim Publikum gut ankommen und für spontane Lacher sorgen.


Musikalische Leitung: Christian Auer • Choreografie: Stefanie Gröning und Selina Kohl • Kostüme: Franziska Wüst und Svea Knudsen • Licht: Andi Hönig • Mit: Michael Konicek (Seymour), Stefanie Gröning (Audrey), Oliver Sekula (Audrey II), Jens Rainer Kalkmann (Mr. Mushnik), Hannes Staffler (Orin Scrivello u.a.), Angelika Erlacher (Crystal), Theresa Mandlik (Ronnette), Nicki Burton (Chiffon), Pies Gestalten (Puppenspielerin) u.a.

Aufmacherfoto: Michael Böhmländer

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