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Six Foto04 Credit Pamela Raith Photography

SIX – The Musical

Royales Empowerment-Pop-Konzert

oRT
Admiralspalast Berlin
von
Toby Marlow und Lucy Moss
Regie
Lucy Moss & Jamie Armitage
Uraufführung
2017

Deutschland-Premiere des britischen Musicals „SIX“

Zur Feier des Abends erstrahlt der Berliner Admiralspalast in royalem Violett und begrüßt damit das Kult-Musical „SIX“ erstmalig in Deutschland. BB Promotion hat die britische Tourproduktion mit der UK-Besetzung nach Deutschland geholt, die als englischsprachige Aufführungsserie bis Ende April auch noch in München, Zürich und Triest Station macht. Seine Uraufführung erlebte das von Toby Marlow und Lucy Moss geschriebene Pop-Musical 2017 beim Edinburgh Fringe Festival, spätestens mit dem Durchbruch am West End (2019) und dem Broadway (2020) begeisterte es vor allem junge Fans.

„SIX“ skizziert die Geschichte der sechs Ehefrauen von Henry VIII., der markante Spruch, den zumindest in England alle Schulkinder lernen, wird zum Leitmotiv des Abends: „Divorced, beheaded, died, divorced, beheaded, survived.“ Mit jeweils einer Solo-Nummer konkurrieren die sechs Königinnen in einem Konzert-Battle darum, welche das schrecklichste Schicksal erlitten hat – umrahmt von gemeinsamen Nummern zum Auftakt, als Halbzeit-Act und Finale; dazwischen kurze Dialoge, teilweise ernst und philosophisch, teilweise witzig mit Stand-up-Comedy-Elementen.

Musikalisch sind die Rollen an Beyoncé, Rihanna, Adele, Nicki Minaj, Britney Spears, Ariana Grande, Avril Lavigne und andere angelehnt – auf die konkreten „Queenspirations“ wird im Programmheft explizit hingewiesen. Die Songs lassen die Vorbilder deutlich erkennen und sind eingängig, ohne besonders lange im Ohr zu bleiben, obwohl die finale Nummer „SIX“ mit erhöhtem Ohrwurm-Potenzial auftrumpft. Der Vergleich mit den Pop-Größen legt die Messlatte unnötig hoch, womit das Stück sich konzeptionell selbst etwas im Weg steht, da weder Kompositionen noch Stimmen an die Vorbilder herankommen.

Dabei sind die gesanglichen Leistungen der sechs Sängerinnen (Nicole Louise Lewis, Izi Maxwell, Erin Caldwell, Kenedy Small, Lou Henry und Aoife Haakenson) durchaus beachtlich und liefern jeweils eine treffgenaue Hommage an ihre Vorbilder. Besonders positiv hervorzuheben ist Ehefrau Nummer drei, Erin Caldwell in der Rolle der Jane Seymour, mit ihrer Power-Ballade „Heart of Stone“ zweifelsfrei der emotionale Höhepunkt der Show. Dazu kommt, dass die sechs Darstellerinnen eben nicht nur live singen, sondern auch Tanz und Schauspiel beherrschen: eine gelungene Gesamtperformance, wie man sie von vielen Popstars nicht geboten bekommt.

Bühne (Emma Bailey) und Licht (Tim Deiling) unterstreichen stimmig den Konzertcharakter, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Die vierköpfige Band (Sarah Dyer, Laura Browne, Ashley Young und Migdalia Van Der Hoven) ist direkt auf der Bühne platziert und wird zum Teil des Geschehens, die Sängerinnen performen mit Hand-Mikros meist direkt zum Publikum gewandt. Abgesehen vom empowernden Inhalt – die Königinnen nehmen ihre Erzählung selbst in die Hand und wollen nicht nur als „Ehefrauen von“ gesehen werden – ist es ein kraftvolles Bild, zehn starke Frauen (ohne einen einzigen Mann!) auf der Bühne zu sehen. Gabriella Slades spektakuläre Kostüme setzen jede Königin mit unterschiedlichen Farben und Stilen und mit viel stilvollem Bling-Bling perfekt in Szene. „SIX“ möchte nach eigenen Angaben die Genregrenzen des Musiktheaters neu ausloten, was mit der Mischung aus Popsongs, historischem Inhalt und Konzertperformance auf jeden Fall gelingt. Herausgekommen ist ein kurzweiliger (80 Minuten) einzigartiger Mix, der sich mit „Musical“ schlecht fassen lässt, sondern sich im besten Sinne irgendwo zwischen Girlgroup-Konzert, Coverband-Performance und Party-Revue verortet, was beim deutschen Premierenpublikum sehr gut ankommt. Wer sich auf diese einzigartige Mischung einlässt, wird mit einer Show belohnt, wie man sie so auf hiesigen Bühnen noch nicht gesehen hat.


Musical Supervision: Joe Beighton • Regie: Lucy Moss und Jamie Armitage • Choreografie: Carrie-Anne Ingrouille • Bühne: Emma Bailey • Kostüme: Gabriella Slade • Licht: Tim Deiling • Sounddesign: Paul Gatehouse
Cast: Nicole Louise Lewis (Catherine of Aragon), Izi Maxwell (Anne Boleyn), Erin Caldwell (Jane Seymour), Kenedy Small (Anna of Cleves), Lou Henry (Katherine Howard), Aoife Haakenson (Catherine Parr)

Tourdaten: April 2024 (Deutsches Theater München • Theater 11, Zürich • Politeama Rossetti, Triest)

Aufmacherfoto: Pamela Raith Photography

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