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Buena Vista Social Club

Berauschendes Spektakel

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Broadway (Gerald Schoenfeld Theatre)
von
Buena Vista Social Club (Musik)
Marco Ramirez (Buch)
Marco Paguia (Orchestrierung und Arrangements)
Regie
Saheem Ali
Uraufführung
2023

„Buena Vista Social Club“ auf den Spuren afrokubanischer Melodien

Ungewöhnlich, so mitten in einer geschäftigen Broadway-Saison ein Musical zu finden, dessen Musik ausschließlich aus Liedern in spanischer Sprache besteht. Aber genau das ist bei dieser beglückenden Produktion der Fall, die abwechselnd im Havanna der Jahre 1956 und 1996 spielt. Während die Dialoge englisch gesprochen werden, handelt es sich bei den Musiknummern um eine Sammlung afrokubanischer Melodien aus dem goldenen Zeitalter der karibischen Insel. Viele davon wurden in den 1930er und 1940er Jahren geschrieben, darunter manche, die wie „El Cumbanchero“ zu weltweiten Hits wurden.

Die einfache Handlung spielt in einem beliebten Club, der nach der Machtübernahme durch Fidel Castro 1959 geschlossen wurde, und erzählt die Geschichte der großartigen Sängerin Omara Portuondo Peláez. Sie war vor allem in den Anfängen von Castros Herrschaft eine gefeierte Künstlerin ihrer Heimat, bevor sie später als Mitglied des „Buena Vista Social Club“ wiederentdeckt wurde, einer nach diesem Club benannten Band, die 1996 entstand.

Nachdem ihre Schwester Haydee, ebenfalls eine Sängerin, aus Angst vor den Veränderungen durch die Revolution in die USA geht, wo bereits ein Plattenvertrag auf sie wartet, verfolgt Omara ihre eigene Karriere im Buena Vista weiter, wo sie mit Liedern in den verschiedenen örtlichen Stilen wie Bolero, Danzón, Son Cubano und Jazz großen Erfolg hat. Als der Club schließen muss, zieht sie sich zurück. Etwa vierzig Jahre später tritt sie wieder auf und schließt sich einer Gruppe an, die von Ry Cooder, einem glühenden Verehrer der traditionellen Weltmusik, und dem britischen Plattenproduzenten Nick Gold gegründet wurde. Sie wirkt an einem Album mit, das bald zu einem Welthit wird. Dies wiederum führt zu einer Tournee durch verschiedene Länder mit einem Ensemble, das nach dem Club und der legendären Aufnahme benannt ist. 

Marco Ramirez erzählt in seinem Libretto diese Geschichte in kurzen, klar umrissenen Szenen. Die Hauptattraktion sind aber natürlich die Musiknummern, dargeboten von einer sensationellen, meistens auf der Bühne agierenden Band, die aus großartigen, virtuosen Instrumentalisten besteht: David Oquendo (Gitarre), Gustavo Schartz (Bass), Javier Díaz, Román Diaz und Mauricio Herrera (Percussion), Jesus Ricardo (Trompete), Eddie Venegas (Posaune) und vor allem Hery Paz (Flöte), Renesito Avich (Tres-Gitarre) und Leonardo Reyna (Klavier), alles unter der Leitung von Marco Paguia. Diese explosiven Nummern (ein kleines Heft im Programm erläutert die Bedeutung und den Ursprung jedes Liedes) stürzen das Publikum in puren Enthusiasmus, und mehrere Tanzszenen, die von Patricia Delgado und Justin Peck choreografiert wurden, steigern die Show zum berauschenden Spektakel.

Als junge Omara ist Isa Antonetti eine glänzende Newcomerin, die den meisten Liedern eine attraktive persönliche Note hinzufügt, während Natalie Venetia Belcon als ältere Omara ihr hinreißendes Gesangstalent unter Beweis stellt. Ashley de la Rosa gibt ebenfalls ihr Broadway-Debüt und spielt die Rolle der Haydee verführerisch, obwohl die Figur vielleicht ein wenig mehr Beachtung verdient hätte. Weitere beeindruckende Darsteller, die der Handlung ihren persönlichen Stempel aufdrücken, sind Julio Monge als Compay, Justin Cunningham als Juan de Marcos, Mel Semé als Ibrahim und Jainardo Batista Sterling als Rubén: allesamt Persönlichkeiten, die an der Entwicklung und dem Erfolg von Omaras Karriere beteiligt sind. Ein großes Ensemble von Schauspielern und Tänzern verleiht unter der soliden Regie von Saheem Ali der gesamten Produktion eine bebende Energie.

Die Show, die bereit im November 2023 am Off-Broadway uraufgeführt wurde, ergänzt als willkommene Überraschung die aktuelle Spielzeit und erweist sich als ein Genuss von Anfang bis Ende – eine echte Brise frischer Luft.

(Übersetzung: Angela Reinhardt)

Music Supervision: Dean Sharenow • Musikalische Leitung: Marco Paguia • Choreografie: Patricia Delgado und Justin Peck • Bühne: Arnulfo Maldonado • Kostüme: Dede Ayite • Licht: Tyler Micoleau • Sounddesign: Jonathan Deans • Mit: Natalie Venetia Belcon (Omara), Julio Monge (Compay), Mel Semé (Ibrahim), Jainardo Batista Sterling (Rubén), Isa Antonetti (Young Omara), Da’von T. Moody (Young Company), Wesley Wray (Young Ibrahim), Leonardo Reyna (Young Rubén), Renesito Avich (Eliades), Ashley de la Rosa (Young Haydee), Justin Cunningham (Juan de Marcos) u.a. • Band: Javier Díaz (Percussion), Román Diaz (Percussion), Mauricio Herrera (Percussion), David Oquendo (Gitarre), Marco Paguia (Piano), Hery Paz (Holzbläser), Jesus Ricardo (Trompete), Gustavo Schartz (Bass), Eddie Venegas (Posaune)

Aufmacherfoto: Matthew Murphy

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