„Monty Python’s Spamalot“ lässt die Sonne wieder scheinen
Im Vergleich zu manch düster-depressivem neuen Musical, das in letzter Zeit Premiere hatte, ist „Spamalot“ eine kräftige Brise frischer Luft: jenes alberne, überdrehte Musical, „liebevoll gefleddert aus dem Film ‚Die Ritter der Kokosnuss‘“ und von Eric Idle und John Du Prez für die Bühne neu konzipiert. Das Stück ist wahrlich nicht sehr intellektuell oder tiefgründig, aber es ist heiter, kurzweilig und bietet beste Slapstick-Unterhaltung im britischen Stil.
Das Musical erzählt die Geschichte von König Artus, seinen Rittern der Tafelrunde und ihrer Suche nach dem Heiligen Gral, dem Kelch, der das Blut des gekreuzigten Christus enthalten soll. Es entpuppt sich als eine heftige, herrlich burleske Show mit dem typischen, ungezügelten Monty-Python-Humor, der das Publikum praktisch während der gesamten Dauer des Stücks in Atem hält. Die Bekanntheit des Films und seiner vielen ebenso bekannten Bonmots, die hier pflichtbewusst nachgespielt und manchmal vom Publikum mitgesprochen werden, macht das Musical zusätzlich attraktiv.
Die Hauptfigur ist natürlich König Artus, wunderbar verkörpert von James Monroe Iglehart, dessen beeindruckender Lebenslauf Hauptrollen in Musical-Blockbustern wie „Memphis“, „Aladdin“, „Hamilton“ und „Chicago“ umfasst. Hier beherrscht er die Bühne mit seinen verschlungenen Tiraden, die zu einem königlichen Angeber passen, dessen stolze Zukunft ihm von keiner Geringeren als der Dame vom See geschenkt wurde. Diese wird verführerisch dargestellt von Leslie Rodriguez Kritzer, die zuletzt in „Beetlejuice“ zu sehen war und mit ihrer jetzigen Rolle absolut fesselt.
Endlich wird das Publikum wieder einmal mit vertrautem und lustigem Material verwöhnt, und „Spamalot“ enttäuscht kein bisschen. So viele Szenen erinnern an die Vorlage, wie etwa die „Ritter, die Ni sagen“, der spöttische Soldat im Schloss von Guy de Lombard, der „französische Bastard“, Tim der Zauberer, der Schwarze Ritter („An mir kommt niemand vorbei!“) und viele andere – mit dem einzigen Unterschied, dass die Darsteller die berühmten Sätze manchmal ganz anders intonieren, als man es gewöhnt ist.
Das Textbuch behält die enge Verbindung zum Film, fügt aber Segmente aus der Fernsehserie „Monty Python’s Flying Circus“ hinzu. Zu dieser steuerte Eric Idle viele Sketche bei, darunter die musikalische Eröffnungsnummer „Fisch Schlapping Song“, die einer bekannten Episode entlehnt ist.
Viele der Lieder sind attraktiv und eingängig, wobei einige Nummern wie „Come With Me“ (gesungen von der Dame vom See für Artus) oder das sehr lustige „Diva’s Lament“ besonders hervorstechen. Andere, wie „He’s Not Dead Yet“, „The Song That Goes Like This“, „Find Your Grail“ und „Knights of the Round Table“, werden mit großer Vorfreude erwartet und bekommen entsprechenden Applaus, während das (für jene Zeit) anachronistische „You Won’t Succeed on Broadway“ das Musical auf humorvolle Weise mit dem Ort verbindet, an dem es sich niedergelassen hat. Der eine Ohrwurm aber, der das Publikum begeistert und zum Mitsingen bringt, ist „Always Look on the Bright Side of Life“, den Idle 1990 für den Film „Das Leben des Brian“ komponierte. Die Sonne scheint wieder am Broadway.
(Übersetzung: Angela Reinhardt)
Musikalische Leitung: John Bell • Regie und Choreografie: Josh Rhodes • Bühne und Projektionen: Paul Tate dePoo III • Kostüme: Jen Caprio • Licht: Cory Pattak • Sounddesign: Kai Harada und Haley Parcher • Mit: Jonathan Bennett (Sir Robin), Alex Brightman (Lancelot), Christopher Fitzgerald (Patsy), James Monroe Iglehart (King Arthur), Leslie Rodriguez Kritzer (The Lady of the Lake), Ethan Slater (Historian/Herbert), Jimmy Smagula (Sir Bedevere), Nik Walker (Sir Galahad) u.a.
Aufmacherfoto: Matthew Murphy & Evan Zimmerman