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PR08 Rolling Thunder C Dieter wueschanski | MUSICAL TODAY

Rolling Thunder

Dylan³

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Venue
Theater Chemnitz
by
Carsten Knödler (Buch)
Direction
Carsten Knödler
UraufführunG
2025

„Rolling Thunder“ spürt einer Musik-Legende nach

Er ist ein Monolith. Ein Monolith der Popkultur: Robert Allen Zimmerman, der sich nach ersten Erfolgen in Musikbusiness bald Bob Dylan nannte. Das Schauspiel Chemnitz widmet diesem Giganten der Popkultur nun einen Abend der besonderen Art: „Rolling Thunder“ nimmt Bezug auf die legendären Konzerte in den 70er Jahren, bei denen Dylan gemeinsam mit Joan Baez durch Amerika tourte.

Die Wahrheit sagen, so lautet die Übersetzung des alten Schamanen-Namens „Rolling Thunder“ aus der Sprache der amerikanischen Ureinwohner, und das ist auch der Anspruch des von Carsten Knödler entwickelten und in Szene gesetzten Abends. Sechs Darstellerinnen und Darsteller bestreiten gemeinsam mit vier Musikern und einer Musikerin das Stück. Den drei Schauspielerinnen ist jeweils eine konkrete, das heißt biografische Person zugeordnet; die Herren dagegen zeigen in ihrer Darstellung die unterschiedlichen Stadien des Werdegangs von Dylan. Clemens Kersten ist der jugendliche Tramp, der durchs Land zieht wie ein heimatloser Vagabund und Sinnsucher. Marko Bullack zeigt den intellektuellen Literaten, der über den Nobelpreis für Literatur im Jahr 2016 genauso überrascht zu sein scheint wie ein Teil der Öffentlichkeit. Sven Zinkan wiederum spielt den aufrechten Musiker, der seine Botschaften in die Welt singt.

Bob Dylan als Mensch zu fassen, erscheint schwierig, deshalb nutzt Knödler die Möglichkeit, die Lebensgeschichte in Liedern, kurzen Anekdoten und Lebensbeschreibungen zu erzählen. Der Abend wird zur Radioshow. Susanne Stein als Moderatorin eines Regionalsenders erinnert in ihrer Gestik an Marianne Faithfull und bildet so in gewisser Weise einen Kontrast. Immer wieder steigt auch sie in Szenen ein und ist sehr präsent in den Liedern. Sie verleiht dem Abend einen Tick Melancholie, manchmal auch einen Tick zu viel. Magda Decker als Joan Baez schafft es, nicht das Abbild dieser Künstlerin zu sein und ihr eigenes Charisma einzubringen. Alida Bohnen als Susan Rotolo lässt das kurze private Glück mit Dylan aufblitzen.

Die Produktion wird am Ende gefeiert, weil das gesamte Ensemble auch dank der Musiker um Tom Götze hervorragend funktioniert. Gesungen wird in englischer Sprache, die Lieder sind deutsch übertitelt. In den Kostümen von Ricarda Knödler und der Bühnengestaltung von Norman Heinrich wird „Rolling Thunder“ zum eindringlichen, poetischen Erlebnis. Chemnitz, in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt, zeigt mit diesem Programm einen wunderbaren Beitrag zur Toleranz und Wachsamkeit. Schon vor der Premiere war die Aufführungsserie bis zum Ende der Spielzeit ausverkauft – ein Zeichen dafür, dass man in dieser Stadt an die Kraft des Theaters glaubt.


Musikalische Leitung: Tom Götze • Bühne: Norman Heinrich • Kostüme: Ricarda Knödler • Mit: Susanne Stein, Marko Bullack, Magda Decker, Sven Zinkan, Alida Bohnen, Clemens Kersten • Band: Tom Götze (Bass u.a.), Lars Kutschke (Gitarre), Bernd Sikora (Percussion u.a.), Armin Reichel (Gitarre), Mechthild Reichel (Violine)

Aufmacherfoto: Dieter Wuschanski

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