… der anlässlich der Wiederaufnahme von „Elisabeth – Das Musical“ persönlich in Füssen vorbeischaute.
Vor über 30 Jahren hatte „Elisabeth“ Premiere. Seitdem ist das Stück überall auf der Welt ein Dauer-Hit. Was bedeutet das für Sie?
Es ist schwer zu beschreiben. Ich schwebe – weil Michael Kunze und ich damals zwar gehofft haben, dass es irgendwie ein Erfolg wird, aber nicht einmal im Traum damit rechneten, dass es so erfolgreich sein würde. Dieser Stoff berührt die Menschen in vielerlei Hinsicht, denn jeder Einzelne kann sich in diesem Musical wiederfinden und eine emotionale Beziehung zu einer Figur aufbauen. Das erreicht zu haben, ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Hier im Festspielhaus sehen wir in diesen Wochen die halbkonzertante sogenannte „Schönbrunn-Version“. Was ist daran besonders – und worin unterscheidet sich diese von der szenischen?
Als Komponist ist es ist für mich ein wunderbarer Unterschied, da das Publikum unser Orchester auf der Bühne live miterlebt und die Geschichte Elisabeths auch durch das Orchester „erzählt“ wird. Ich liebe es mehr und mehr, je öfter ich zwischendurch die Show besuche.
Vor Kurzem wurde diese Fassung sogar in der Dresdner Semperoper aufgeführt, jetzt im Festspielhaus Neuschwanstein. Sind atmosphärische Theater wie diese für „Elisabeth – Das Musical“ nicht geradezu prädestiniert?
Es ist immer eine Gesamtheit zwischen den Darstellern, Musikern und dem Publikum. Auch das Ambiente eines Theaters spielt da eine große Rolle – vom Eingang bis zum Auditorium. Wenn das auch noch stimmt, ist es für alle ein Gewinn.

Während unseres Interviews sehen wir auf Schloss Neuschwanstein. Mitten im Thema sozusagen …
So ist es. Meine Frau und ich sind schon seit vielen Jahren Ludwig-Fans. Wir sehen sein Leben ein klein bisschen positiver, als es in seiner Zeit gesehen wurde. Was hat er diesem Land und der Welt nicht alles hinterlassen! Unzerstörbare Kultur, Schönheit, Ästhetik und Emotionen – wie wunderbar. Und dass er vielleicht etwas exzentrisch war, ist sicher mit ein Grund, sich das alles auszudenken. Wer sonst hat in dieser Zeit schon so viel Begeisterung für technischen Fortschritt aufgebracht?
Ist der Erfolg von „Elisabeth“ auch darauf zurückzuführen, dass man die Figuren auch von einer anderen Seite erlebt? Menschlicher? Nahbarer?
Es war unsere Aufgabe, in unserem Stück alle Figuren von allen Seiten zu beleuchten. Auch das Aufkommen des Nationalismus zu dieser frühen Zeit haben wir uns getraut einzubauen. Weil das für uns hineingehört. Man muss sich in einem Musical nicht 100prozentig an die Geschichte halten, aber wenn man es zu zuckersüß macht, wird es schmalzig. Deswegen haben wir auch einige „Hintertüren“ aufgemacht.
Wissen Sie eigentlich, wie oft das Stück bis heute gespielt wurde?
Ich habe keine Ahnung, allein in Wien waren es 1.200 Abende. Und in Tokio, Südkorea und China läuft es auch schon seit Jahren. Ich bin sehr dankbar für jede weitere Vorstellung, aber ich will das nicht mitzählen. Da bin ich ein bisschen abergläubisch.

Aufmacherfoto: © Festspielhaus Neuschwanstein | Szenenbilder: © Zheng Tianran