+++ +++ OUT NOW +++ +++ OUT NOW +++ +++ OUT NOW +++ +++ OUT NOW +++ +++
JULIA HH Problem 1 CJOHAN PERSSON STAGE ENTERTAINMENT | MUSICAL TODAY

& Julia – Das Pop-Musical

Zweite Chance

qi addons for elementor placeholder | MUSICAL TODAY
oRT
Stage Entertainment (Stage Operettenhaus)
von
Max Martin (Musik und Gesangstexte)
David West Read (Buch)
Regie
Luke Sheppard
Uraufführung
2019

Das Pop-Musical „& Julia“ feiert Deutschland-Premiere

Was, wenn „Romeo und Julia“ nicht mit dem Tod der beiden geendet hätte? Wenn Julia noch am Leben wäre? Mit dieser Frage beginnt das Pop-Musical „& Julia“, das jetzt seine langersehnte Deutschland-Premiere feiert. Der Clou: Die Musik des Jukebox-Musicals ist ein kluges Arrangement weltbekannter 90er- und 2000er-Hits, alle aus der Feder von Max Martin.

Anne Hathaway, Shakespeares Frau, will sich mit Julias Ende nicht zufriedengeben und überredet ihren Mann, gemeinsam die weltbekannte Liebesgeschichte umzuschreiben. Julia bekommt eine zweite Chance und reist mit ihrer Amme und einigen Freund*innen nach Paris, um die Welt und sich selbst zu entdecken. Ein rasantes Abenteuer beginnt, das zusätzlich Schwung erhält, als Shakespeare beschließt, dass auch Romeo wieder am Leben ist und Julia zurückgewinnen möchte. Autor David West Read erschuf eine kluge Mischung aus Witz und Tiefgang, ein empowerndes Statement für Selbstliebe und Selbstbestimmtheit. Das Geniale dabei: Die Songs wie „It’s My Life“, „I Want It That Way“ und „Since U Been Gone“ fügen sich in die Handlung, als wären sie für das Musical geschrieben worden.

Regisseur Luke Sheppard, der auch die West-End- und Broadway-Produktionen verantwortete, gelingt eine temporeiche Show mit stimmigen Wechseln zwischen lauten und leisen Tönen. Einziger Kritikpunkt: Einige männlichen Rollen sind etwas zu vertrottelt angelegt und wirken dadurch unglaubwürdig. Arrangiert wurden die Welthits von Bill Sherman und Dominic Fallacaro, die aus vielen Songs Ensemble-Nummern oder Duette machten, wodurch sie noch mehr strahlen.

Die Songtexte sind größtenteils auf Englisch, einige Übergänge auf Deutsch. Besonders am Anfang gelingt das mit einer angenehmen Leichtigkeit („Du bist mein Feuer, the one desire“), im zweiten Akt wirkt es teils etwas zu konstruiert. Die deutsche Fassung stammt von Jana Mischke und Heiko Wohlgemuth, denen in der Übersetzung auch der Wortwitz geglückt ist.

Bühnenbild (Soutra Gilmour) und Kostüme (Paloma Young) mischen schlicht und kunstvoll, alt und neu: Die Backstein-Optik einer Probenbühne lässt sich wunderbar mit vielseitigen Requisiten bespielen. Diese wirken teilweise futuristisch-abstrakt, was auch auf die Videoprojektionen (Andrzej Goulding) zutrifft, die mit stimmungsvollen Stadtplänen punkten, bei Discokugel und Kirchenfenster aber unnötig ins Kitschige abdriften. Die Kostüme überzeugen mit einem Mix aus Straßenklamotten und Shakespeare-Zeit, in knalligen Bonbon-Farbtönen und mit einer ordentlichen Portion Glitzer. Die präzisen Choreografien von Jennifer Weber erinnern an Boy- und Girl-Band-Musikvideos und sorgen für Stimmung.

Getragen wird die Show vor allem von einem grandiosen Ensemble: In Sekundenschnelle überzeugt Willemijn Verkaik das Publikum mit ihrer selbstbewussten und witzigen Darstellung der Anne Hathaway. Ihre stimmgewaltige Version von „That’s the Way It Is“ sorgt für den musikalischen und emotionalen Höhepunkt des Abends. Andreas Bongard gibt Shakespeare humorvoll-chauvinistisch und gleichzeitig sympathisch – stimmlich auch im Zusammenspiel mit Verkaik ein Genuss. Chiara Fuhrmann brilliert als Titelheldin: gesanglich klar und emotional, schauspielerisch leicht, witzig und wandlungsfähig. Raphael Groß gelingt die Darstellung des affektierten und witzigen Wannabe-Machos Romeo, der stimmlich zwischen kraftvoll und zart changiert. Fuhrmann und Groß liefern mit dem einzigen Original-Song „One More Try“ ein gefühlvolles Highlight. Apropos Höhepunkte: Die bewegende Darstellung der nichtbinären Rolle May durch Bram Tahamata kreiert einige Gänsehautmomente – besonders bei „I’m Not a Girl“, aber auch im Miteinander mit dem schüchternen Francois (Oliver Edward). Nicht zuletzt sorgten Jacqueline Braun als Amme und Angelique sowie Carlos de Vries als ihr Lover Lance für witzige und stimmlich schöne Momente.

Im Gegensatz zu anderen aktuellen Stage-Produktionen kann „& Julia“ auf allen Ebenen überzeugen. Es gibt ein Leben nach der Tragödie – mit Partyhits und Ohrwurmgarantie.


Musikalische Leitung: Philipp Gras • Choreografie: Jennifer Weber • Bühne: Soutra Gilmour • Kostüme: Paloma Young • Sounddesign: Gareth Owen • Videodesign und Animationen: Andrzej Goulding • Mit: Chiara Fuhrmann (Julia), Willemijn Verkaik (Anne Hathaway/April), Andreas Bongard (William Shakespeare), Raphael Groß (Romeo), Jacqueline Braun (Angelique/Amme), Carlos de Vries (Lance), Oliver Edward (Francois), Bram Tahamata (May) u.a.

Aufmacherfoto: Johan Persson

Spielorte

Archiv

Newsletter
Newsletter

Immer auf dem Laufenden bleiben!