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The Blues Brothers – Die Show im Auftrag des Herrn

Straßenkreuzer und Pyrotechnik

oRT
Volksschauspiele Ötigheim
von
Ein Rhythm & Bluesical frei nach dem Kultfilm von John Landis
Musikalische Arrangements von Tim Allhoff
Regie
Manfred Ohnoutka
Uraufführung
1991

„The Blues Brothers“ mischen auf

„Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben genug Benzin im Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen.“ Wer bei diesem Satz spontan applaudiert oder ihn gar mitspricht, ist bei „The Blues Brothers – Die Show im Auftrag des Herrn“ in Ötigheim goldrichtig. Es ist eines von vielen unvergänglichen Zitaten aus John Landis’ Kultfilm von 1980. Und alle liebgewonnenen Sprüche finden sich auch in der Fassung der Volksschauspiele Ötigheim. Die große, überwiegend von Amateuren bespielte Freilichtbühne zwischen Karlsruhe und Baden-Baden hat in den vergangenen Jahren schon eine Reihe von Musicals erfolgreich auf die Bühne gebracht, man erinnere sich an „Jesus Christ Superstar“, an „Kiss Me, Kate“ oder ganz aktuell auch an den schon im zweiten Jahr gespielten „Zauberer von Oz“.

Nun kann man die „Blues Brothers” auf ganz verschiedene Art auf die Bühne bringen, je nach den örtlichen und personellen Möglichkeiten. Das Kammertheater im nahen Karlsruhe etwa machte aus der Vorlage eine Art Biopic über das tragische Leben John Belushis. In Ötigheim mit seiner riesigen Bühne und seinem personenstarken Ensemble orientiert man sich natürlich an den ikonischen Bildern des Films. Zwar musste man letztlich doch auf die Kollision hunderter Fahrzeuge verzichten, aber immerhin bietet man drei hinreißende Straßenkreuzer auf, darunter ein 1972er Oldsmobile 98 als Double für das Bluesmobile. Auch an Pyrotechnik wurde nicht gespart, die besondere Nähe zum Film bleibt stets spürbar.

Leider meint es der Wettergott bei der Premiere nicht gut mit den Mitwirkenden. Nicht nur, dass erst mit einer fast halbstündigen Verspätung begonnen werden kann, die nasse Bühne stellt auch für die Tanzszenen ein Handicap dar. Doch dies scheint für das große Ensemble aus Chor, Jugendchor und Ballett der Volksschauspiele eher ein zusätzlicher Ansporn zu sein. Die von Julia Krug und Stefan Haufe choreografierten Massenszenen sind ein Highlight der Produktion und scheinen den Beteiligten auch ungemein Spaß zu machen.

Die eigentlichen Protagonisten sind natürlich Jake und Elwood, die sich bei Christoph Dettling und Tobias Kleinhans in den besten Händen befinden. Dass Dettling dem Vorbild John Belushi wie aus dem Gesicht geschnitten scheint, mag ihm zum Vorteil gereichen, doch letztlich funktionieren die beiden nur als Duo. Herrlich, wie sie nur mit Gestik, Mimik und Text die rasanten Autojagden nachempfinden. Und sie bleiben auch ihren Songs nichts schuldig, ebenso wie die Legenden James Brown, Ray Charles und Aretha Franklin in Person von Nicole Kern, Maximilian Tüg und Christina Heck wiederauferstanden scheinen. Maximilian Tüg übernimmt zudem auch die Rolle von Curtis (der Cab-Calloway-Rolle des Films) und agiert als eine Art Erzähler und Deus ex machina. Natürlich liefert er auch eine tadellose Wiedergabe von „Minnie the Moocher“. Jannik Friedrich gefällt in der Doppelrolle als Mr. Fabulous und Bob, Betreiber des Country Bunkers („Rawhide“ und „Stand by your man“ dürfen natürlich nicht fehlen), Tina Fortenbacher ist Jake Blues’ geheimnisvolle Nemesis und der Reiterverein Ötigheim gibt die „Good Old Boys“.

Ja, „Blues Brothers“ ist ein schräger Film, mit dem nicht jeder etwas anfangen kann. Wer aber die Musik mag und den nötigen Humor mitbringt, der kann sich kaum besser unterhalten lassen als von der Ötigheimer Adaption für „Deutschlands größte Freilichtbühne“.


Musikalische Leitung und Chor: Bernard Bagger • Choreografie: Julia Krug und Stefan Haufe • Bühne: Karel Spanhak • Kostüme: Ulli Kremer • Mit: Christoph Dettling (Jake Blues), Tobias Kleinhans (Elwood Blues), Maximilian Tüg (Curtis/Ray), Tina Fortenbacher (Mystery Woman), Sabine Hertzsch (Pinguin), Nicole Kern (Reverend Cleopha James), Christina Heck (Mrs. Murphy) u.a. • Jugendchor, Chor und Ballett der Volksschauspiele Ötigheim

Aufmacherfoto: Lukas Tüg

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