Billy Elliot Moritz Fischli © Rene Tanner 2 | MUSICAL TODAY

Billy Elliot – Das Musical

Großproduktion mit Anspruch

qi addons for elementor placeholder | MUSICAL TODAY
oRT
Billy Elliot – Das Musical
von
Elton John (Musik)
Lee Hall (Buch & Gesangstexte)
Regie
Mitch Sebastian
Uraufführung
2005

Deutschsprachige Erstaufführung von „Billy Elliot“

Die Betreiber der Maag Halle Zürich haben sich die Rechte für die deutschsprachige Erstaufführung von „Billy Elliot“ gesichert – mit einem Budget von 5 Millionen Franken die größte Musicalproduktion von Maag Moments und bisher wohl auch eine der größten in der Schweiz. Die Inszenierung des in Zürich lebenden West-End-Regisseurs Mitch Sebastian übertrifft alle Erwartungen. Mit mitreißender Choreografie, fantastischer Regie und einem grandiosen Ensemble zieht die Produktion das Publikum vom ersten Moment an in ihren Bann. „Billy Elliot“ erzählt die Geschichte eines Jungen aus einer Bergarbeiterfamilie in Nordengland, der während des Streiks 1984 seine Leidenschaft für Ballett entdeckt. Trotz aller Widerstände verfolgt er entschlossen seinen Traum und vermittelt eine universelle Botschaft über Selbstfindung und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.

Im Zentrum steht die Choreografie. Sarah-Jane Brodbeck passt die vielseitigen und einfallsreichen Tanznummern perfekt auf das Ensemble an. Die Leidenschaft der Kleinen überträgt sich dabei offensichtlich auf die Großen. Besonders beeindruckend ist die Leistung des jungen Hauptdarstellers: Moritz Fischli meistert die Rolle des Billy mit bemerkenswerter Reife. Ob Ballett, Stepptanz oder Luftnummer, er setzt die Choreografien hervorragend um und überzeugt auch schauspielerisch und gesanglich. Neben Billys Freund Michael ist er der große Star des Abends.

Daneben brilliert auch das gesamte Ensemble mit durchweg gelungenen Leistungen. Justin Périer als Michael sprüht vor Spielfreude und burschikoser Extravaganz, seine Bühnenpräsenz und Ausdrucksstärke sind beeindruckend. Isabelle Flachsmann als resolute Tanzlehrerin Mrs. Wilkinson zeigt die perfekte Mischung von harter Schale und weichem Kern. Ihre wunderschöne Stimme, ihr tänzerisches Können und ihre starke Bühnenpräsenz machen sie zu einem der Höhepunkte der Produktion. Pasquale Aleardi als Billys Vater vermag es, die Zerrissenheit zwischen verbittertem Minenarbeiter und liebendem Elternteil, der das Beste will für seinen Sohn, sehr packend darzustellen. In den entsprechenden Szenen beweist er auch komödiantisches Talent. Sabine Martin als warmherzige und zerstreute Großmutter und Lucas Baier als Billys rebellischer Bruder Tony bringen beide eine kraftvolle Darbietung, besonders letzterer überzeugend auch stimmlich. Weitere gesangliche Highlights bietet Marijke Loopers als Billys Mutter. Ihr Duett mit Isabelle Flachsmann ist wunderschön und sehr berührend.

Das Bühnenbild von Francis O’Connor unterstützt die Handlung hervorragend. Es besteht aus einer zweistöckigen, industriell anmutenden Stahlkonstruktion und setzt sich aus zahlreichen beweglichen Elementen zusammen, die immer wieder überraschen und schnelle Übergänge zwischen den verschiedenen Schauplätzen ermöglichen. Hinten dominiert ein riesiges Förderrad. Die obere Begrenzung bilden vier Dachstreben, die die Schauplätze zusätzlich strukturieren.

Das Lichtdesign von Michael Grundner verbindet sich mit der Ausstattung zu einer perfekten Symbiose und ist ein Meisterwerk der Stimmungskreation. Immer wieder setzt es beeindruckende Höhepunkte: angefangen bei den Stirnlampen der Minenarbeiter über die Betonung der wechselnden Stimmungen zwischen nachdenklichen und fröhlichen Szenen bis zu den Lichtfeuerwerken bei den großen Tanzszenen, wo sich die fulminante Lichtshow inklusive Funkenregen nahtlos von der Bühne in den Zuschauerraum fortsetzt.

Die Kostüme (ebenfalls von Francis O’Connor) sind vielfältig, teils einfach gehalten, dann wieder grell und bunt mit wildem Farb- und Mustermix. Ein absolutes Highlight ist die farbenfrohe Verkleidungsszene mit Billy, Michael und dem Ensemble. Unter der musikalischen Leitung von Dirigentin Sonja Füchslin erweckt das Orchester Elton Johns emotionale Partitur zum Leben.

„Billy Elliot“ ist ein Musical, das nicht nur Tanz- und Musikliebhaber begeistert. Dass die Hälfte der Besetzung aus Kindern besteht, macht dieses Stück zu einem ganz besonderen Erlebnis. Das Produktionsteam und das Ensemble aller Altersstufen leisten hier Großes: ein absolutes Must-see!


Musikalische Leitung: Sonja Füchslin • Studioaufnahmen: Dominique Huber • Choreografie: Sarah-Jane Brodbeck und Joy Knecht • Ausstattung: Francis O’Connor • Sounddesign: Gastón Briski • Licht: Michael Grundner • Mit: Moritz Fischli (Billy Elliot), Justin Périer (Michael), Pasquale Aleardi (Vater), Isabelle Flachsmann (Mrs. Wilkinson), Lucas Baier (Tony), Sabine Martin (Großmutter), Marijke Loopers (Mutter), Chloé Michel (Debbie), Frank Logemann (George), Stephen Dole (Älterer Billy), Siegmar Tonk (Mr. Braithwaite) u.a.

Aufmacherfoto: René Tanner

Spielorte

Archiv