2 2890 Grey Henson Kayla Davion in Elf the Musical c Evan Zimmerman for MurphyMade Kopie | MUSICAL TODAY

Elf The Musical

Herrliche Weihnachtsunterhaltung

qi addons for elementor placeholder | MUSICAL TODAY
oRT
Broadway (Marquis Theatre)
von
Matthew Sklar (Musik)
Thomas Meehan und Bob Martin (Buch)
Chad Beguelin (Gesangstexte)
Regie
Philip Wm. McKinley
Uraufführung
2010

Eine Weihnachtselfe sorgt für Verwirrung

Man müsste schon ein Griesgram oder zumindest ein echter Scrooge sein, um „Elf“ nicht zu mögen, dieses so liebenswert harmlose Musical, das gerade rechtzeitig zur Weihnachtszeit seinen Weg zurück an den Broadway gefunden hat. Mit einem Buch von Thomas Meehan und Bob Martin, Musik von Matthew Sklar und Gesangstexten von Chad Beguelin basiert diese hübsche Erfindung lose auf dem Film „Elf“ (deutsch: „Buddy, der Weihnachtself“) von 2003 mit Will Ferrell in der Hauptrolle. Farbenfroh wie eine schicke Weihnachtskarte, macht das Stück überhaupt keinen Hehl aus seiner Mission: Es will das Publikum, ob jung oder alt, einfach nur unterhalten und entzücken.

Die Geschichte ist den Fans des Films und seiner Bühnenbearbeitung natürlich bekannt: Das Waisenbaby Buddy schleicht sich nach dem Tod seiner Mutter in den Sack des Weihnachtsmannes und gelangt an den Nordpol, wo der Weihnachtsmann ihn als Elf aufzieht. Als er älter wird (und deutlich größer als die anderen Elfen), wird seine Andersartigkeit klar. Konfrontiert mit der Realität seiner menschlichen Abstammung, ermutigt ihn der Weihnachtsmann, nach New York City zu gehen, wo sein richtiger Vater Walter, ein Buchverleger, mit seiner Frau Emily und seinem Sohn Michael lebt; sie alle glauben nicht an den Geist der Weihnacht. Buddy braucht eine ganze Woche und einen festen Willen, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Dabei lernt er auch die trotzige junge Jovie kennen, deren negative Gefühle gegenüber dem Geist der Jahreszeit und ihrer eigenen Einstellung zu Männern schließlich wie Schnee in der Sonne dahinschmelzen. Sie wird Buddys Frau und die Mutter ihrer eigenen kleinen Elfe.

Die gutmütige Stimmung dieser flotten Geschichte trug wesentlich dazu bei, das Musical über die Jahre zu einem charmanten, wenn auch etwas einfach gestrickten Hit zu machen. In den Dialogen sind viele aktuelle Anspielungen versteckt, so benutzt etwa der Weihnachtsmann ein iPad für seine Liste der zu verteilenden Geschenke oder er schaut im Fernsehen den Streamingsender Peacock. Diese Pointen und einige andere Textstellen (anderswo singt Jovie über „den Kerl, der meine Kreditkarte gestohlen hat“) mögen den jüngeren Zuschauern entgehen, aber die Erwachsenen, die auf Unterhaltung für die Kleinen eingestellt waren, reagieren fröhlich auf die Witze.

Die vergnügte Musik mit den von Sklar und Beguelin geschriebenen Nummern erinnert an die gute alte Zeit, als Musicals noch wussten, wie man aus purer Freude singt und tanzt. Einige wie „Sparklejollytwinklejingley“ oder „A Christmas Song“ mögen an andere bekannte Songs wie „Supercalifragisticexpialedocious!“ oder „White Christmas“ erinnern, aber sie sind in diesem Kontext brauchbar und manchmal kann man sie sogar mitsummen.

Was dieses überraschend spannende Musical besonders reizvoll macht, ist die aufwändige Inszenierung. Die fantasie-anregenden Kulissen von Tim Goodchild, der auch für die farbenprächtigen Kostüme verantwortlich ist, die Spezialeffekte von Ian William Galloway und den Mesmer Studios sowie die Lichtgestaltung von Patrick Woodroffe verleihen der gesamten Aufführung eine verführerische, lebhafte Stimmung. Das große Ensemble zeigt seinen Enthusiasmus in tollen Tanznummern, choreografiert von Liam Steel. Regisseur Philip Wm. McKinley hat die Produktion aufregend in Szene gesetzt.

Als Buddy beherrscht Grey Henson das Bühnengeschehen mit bebender Energie und einem kindlichen Sinn für Humor, trefflich unterstützt von Kayla Davion als Jovie, Michael Hayden als Buddys Vater, Ashley Brown als Emily, Sean Astin als Weihnachtsmann und dem vorwitzigen Kai Edgar als jungem Michael. Das fröhliche Weihnachtsspektakel ist absolut kurzweilig, äußerst unterhaltsam und schlicht ein Leuchtturm des guten Theaters.

(Übersetzung: Angela Reinhardt)

Musical Supervision: Alan Williams • Musikalische Leitung: Nate Patten • Choreografie: Liam Steel • Ausstattung: Tim Goodchild • Licht: Patrick Woodroffe • Sounddesign: Gareth Owen und Peter Fitzgerald • Videodesign: Ian William Galloway & Mesmer Studios • Mit: Grey Henson (Buddy), Kayla Davion (Jovie), Sean Astin (Santa), Kalen Allen (Hot Dog Vendor/Store Manager), Ashley Brown (Emily Hobbs), Michael Deaner (Little Boy), Kai Edgar (Michael Hobbs), Michael Hayden (Walter Hobbs), Jennifer Sánchez (Deb) u.a.

Aufmacherfoto: Evan Zimmerman for MurphyMade

Spielorte

Archiv